Einschreibungen - Landschaft in der Malerei Frank Hinrichs’
Landschaft als Erinnerungslandschaft findet sich bei Frank Hinrichs wieder in skripturalen Gebilden zwischen informeller Auflösung und Gegenständlichkeit. Übereinander gelagerte Bild- und Materialebenen, Schichtungen und Transparenzen evozieren Landschaftsräume, die sich in den Skripturen/Wegmarken trotz informeller Gestik zu gegenständlich-fotografischen Rasenstücken fügen oder in den Engrammen in lichtdurchtränkten Farblasuren entstehen: Bilder zwischen materialer Selbstreferenz und gegenständlicher Allusion. Ob als Ritzung (Skriptur) oder flächige Abtragung, immer generieren die Verletzungen der Oberfläche verlorene Spuren, Leerstellen, die, in der Freilegung unterer Bildschichten, Neues, Unvorhergesehenes entstehen lassen: Emergenz als Ziel malerischer Strategie. So wird das Motiv der Landschaft eine Funktion der Materialgestaltung. Landschaft zwischen Erscheinen und Verschwinden, Gegenwart und Erinnerung. In diesem Zwischenraum sind auch die “mythischen Landschaften” verortet: Jenseits der Bebilderung mythischer Erzählungen suchen die mehrteiligen Arbeiten Alcyone oder Echo und Narziss den Ort des Mythos in seiner Unzugänglichkeit darzustellen. Struktur- und Schriftgebilde formen hierbei Chiffren eines verborgenen und verlorenen Sinns: “im Modus eines Verschwindens durch Erscheinen”.
(A. Steffens)